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GLOBAL DENKEN. AKTIV HANDELN. GEISTLICH BEWEGT.

Die Ouvertüre für die Enzyklika „Laudato sì“ und der Schlüssel zu ihrem Verständnis liegen für mich in der kurzen programmatischen Ansprache, den letzten Worten vor Beginn des Konklaves, mit denen Kardinal Bergoglio den Horizont für die Kirche des dritten Jahrtausends umrissen hat:

„Im letzten Buch der Bibel sagt Jesus, er stehe an der Tür und rufe. Offensichtlich bezieht sich der Text auf die Tatsache, dass er vor der Tür steht und anklopft, um einzutreten (vgl. Offb 3,20) ... Aber manchmal denke ich, dass Jesus vielleicht von innen anklopft, damit wir ihn herauslassen. Die selbstbezogene Kirche maßt sich an, Jesus Christus nur für sich zu behalten und ihn nicht hinauszulassen.“[1]

Mich hat dieses im wahrsten Sinn „aufrüttelnde“ Bild zutiefst angerührt: Zu hören, was der Geist der Kirche sagt – damals der Christengemeinde in Laodizea, der reichsten Stadt im damaligen Phrygien: dass sie „lau“ geworden ist; heute einer Christenheit, die weithin angepasst, verbürgerlicht, selbstreferenziell ist: „Du behauptest: Ich bin reich und wohlhabend und nichts fehlt mir. Du weißt aber nicht, dass gerade du elend und erbärmlich bist, arm, blind und nackt.“ (Offb. 3,17) Mit seinen aufrüttelnden Worten wird der damalige Kardinal von Buenos Aires gewissermaßen zum Sprachrohr des Geistes, der sich an eine Kirche richtet, die in ihrer reichen Tradition schwelgt, in ihren Riten, Gewohnheiten und Gebräuchen, die aber die Augen und Ohren da verschließt, was die Menschen wirklich bewegt, ihre „Trauer und Angst“ (GS 1). Eine solche Kirche, so die Diagnose, ist krank und verrät ihre eigene Berufung und Sendung. „Wenn die Kirche nicht aus sich selbst heraustritt, um zu evangelisieren, wird sie selbstreferentiell und wird krank [...] Die Übel, die im Laufe der Zeit die kirchlichen Institutionen heimsuchen, haben eine Wurzel in der Selbstreferenzialität, in einer Art theologischem Narzissmus.“ [2] Eine schonungslose Selbstkritik, die auf erschütternde Weise die Selbstbezogenheit der Kirche offenlegt und zugleich das Reformprogramm des künftigen Papstes andeutet; Empörung über die „geistliche Weltlichkeit“, die die Kirche heimsucht.

Verknüpfung von sozialem und ökologischem Handeln

Hatte Papst Franziskus mit seinem „Regierungsprogramm“ Evangelii Gaudium noch die innerkirchlichen Adressaten im Blick, so folgt er, um im Bild zu bleiben, dem Drängen Jesu und stößt er mit der Enzyklika Laudato Sì die Türen der Kirche weit auf: ein neues Aggiornamento - Weckruf für die ganze Weltgesellschaft. Der Papst macht sich mit seiner Enzyklika gewissermaßen zum Lautsprecher, der „das Stöhnen der Schwester Erde, die sich dem Stöhnen der Verlassenen der Welt anschließt“ (LS 53), unüberhörbar macht – eine Aufforderung, in eben jenem Stöhnen die Stimme des anklopfenden Herrn zu erkennen, der auffordert, an die „existenziellen Peripherien“ dieser Welt zu gehen.

Die Soziale Frage, die einst mit Blick auf die Arbeitsverhältnisse im 19. Jahrhundert zur Ausbildung der Katholischen Soziallehre geführt hat (Leo XIII., RERUM NOVARUM), wird in Laudato Sì mit dem Rekurs auf den heiligen Franziskus auf die globalen Herausforderungen unserer Zeit geweitet und zugleich in der Schöpfungsspiritualität des Poverello aus Assisi verankert.

 

Geistliche Grundierung des sozial-ökologischen Engagements

Christliches Handeln, auch soziales und ökologisches Engagement – das mag vielleicht überraschen - fängt mit dem Beten an. Damit unterscheidet sich Papst Franziskus grundlegend von zivilgesellschaftlichen und politischen Umweltinitiativen und -Organisationen, auch von allen „Pressure-Groups“. Doch er macht all jenen sozial-ökologisch Engagierten zugleich das Angebot zu einem gemeinsamen, auch religiös motivierten tatkräftigen Handeln: Sorge zu tragen für das „gemeinsame Haus“, für die eine Erde der einen Menschheit. Im Aufblick zu Gott, dem Schöpfer und dem Vater aller Menschen, empfängt der Mensch gleichsam aufs Neue den Herrschaftsauftrag, daran mitzuwirken, dass die Erde bewohnbar und fruchtbar bleibt (vgl. Gen 1,28). Insofern schreibt der Papst angesichts der bedrohlichen Umweltszenarien nicht einfach eine Klima-Enzyklika, sondern erinnert an die dem Menschen von Gott gegebene Verantwortung, nach der Weise Gottes, als von Gott Beauftragter seine „Herrschaft“ auszuüben - zum Wohle aller Menschen. So ist sein Gebet zum Allmächtigen Gott am Schluss der Enzyklika zugleich ein Appell an alle Menschen, „als Brüder und Schwestern zu leben und niemandem zu schaden […], die Verlassenen und Vergessenen dieser Erde zu retten […] damit wir Beschützer der Welt sind und nicht Räuber, damit wir Schönheit säen und nicht Verseuchung und Zerstörung“.[3]

Während der Papst der Christenheit in Erinnerung ruft, dass die Grunddimension des Kircheseins sich nicht in Liturgie (leiturgia) und Verkündigung (martyria) erschöpft, sondern konstitutiv auch den Bereich des Diakonischen (diakonia) einschließt, den Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden, weist er Umweltbewegungen und Klimaaktivisten auf den fundamentalen Zusammenhang von ökologischer und sozialer Verantwortung und deren religiös-spirituelle Grundierung hin. So beschränkt sich Laudato Sì nicht auf eine spirituelle Sicht, sondern bietet eine umfassende wissenschaftliche Problemanalyse und fordert eine neue, integrale Idee von Entwicklung und Fortschritt. Insofern weitet Papst Franziskus die traditionelle Soziallehre der Kirche, indem er den Zusammenhang von Umweltschäden und sozialer Not aufdeckt und deutlich macht, „dass die schwersten Auswirkungen all dieser Umweltverletzungen von den Ärmsten erlitten werden“ (LS 48). Auch wenn Armut und soziale Ungleichheiten weltweit sehr unterschiedliche Ursachen haben, ebenso wie die fortschreitende Zerstörung der Lebensgrundlagen durch Klimawandel und anderer Umweltprobleme, „schädigen der Verfall der Umwelt und der Gesellschaft in besonderer Weise die Schwächsten des Planeten.“ (LS 48) Denn es ist auch ein Gerechtigkeitsproblem, wenn arme Menschen, Regionen und Länder wenig Ressourcen verbrauchen und nur geringfügig oder gar nicht zum Klimawandel beitragen, überproportional aber von den negativen Folgen betroffen werden und nur geringe Möglichkeiten haben, sich an die veränderten Bedingungen anzupassen. Hier trifft sich die Sicht von Papst Franziskus mit der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und ihren Globalen Nachhaltigkeitszielen (SDGs), mit der sich die Vereinten Nationen dazu verpflichten, die Grundlagen für eine nachhaltige Entwicklung weltweit zu schaffen.

 

Sorge für das „gemeinsame Haus“

Insofern darf es nicht verwundern, dass dem Appell des Papstes auch eine politische Komponente zukommt. So kam der Enzyklika mit dem zentralen Aufruf, „dass ein wirklich ökologischer Ansatz sich immer in einen sozialen Ansatz verwandelt, der die Gerechtigkeit in die Umweltdiskussionen aufnehmen muss, um die Klage der Armen ebenso zu hören wie die Klage der Erde“ (LS 49) im Vorfeld des Pariser Klimagipfels die Rolle eines weltweit beachteten Strategiepapiers zu. Sie war strategisch gut vorbereitet und kam genau zum richtigen Zeitpunkt, so dass sie unter Wissenschaftlern, Umweltpolitikern, dem Climate Action Network (CAN) und anderen Bewegungen und Nichtregierungsorganisation ein nachhaltiges Echo ausgelöst und zum Zustandekommen der Schlusserklärung und zur Selbstverpflichtung der Unterzeichnerstaaten beigetragen hat.

Doch nicht nur auf der Institutioneneben, auch auf der „Graswurzelebene“ hat der Papst mit seinem entschiedenen Eintreten für das „gemeinsame Haus“ und der Aufforderung, „Werkzeuge Gottes des Vaters zu sein, damit unser Planet das sei, was Er sich erträumte, als Er ihn erschuf, und seinem Plan des Friedens, der Schönheit und der Fülle entspreche“ (LS 53) den Boden für ein nachhaltiges sozial-ökologisches Engagement bereitet. So fühlten sich kirchliche Jugendorganisationen in ihrem Engagement etwa im Rahmen der „Fridays for Future“-Bewegung („Churches for Future“) ermutigt. Es spricht für die Ernsthaftigkeit und Nachhaltigkeit des päpstlichen Anliegens, mit dem Papst Franziskus zur Teilnahme am „Laudato Sì-Jahr“ aufgerufen hat: zu weltweiten Aktionsbündnissen zum Schutz der Schöpfung, derweil katholische Umweltgruppen sich zu einer globalen Allianz zum Kampf gegen den Klimawandel zusammengeschlossen haben.

 

Ermutigung für die Akteure des sozial-ökologischen Wandels

Doch es wäre weit gefehlt, jene Entschlossenheit, mit der Papst Franziskus auf konkrete Umsetzungsschritte zur Sorge für das Gemeinsame Haus drängt, als „Aktivismus“ zu diskreditieren oder darin gar eine „Anbiederung“ an den Zeitgeist zu sehen. Absicht und Ziel seines sozial-ökologischen Weckrufs ist keineswegs, sich mit einer genialen Strategie an die Spitze der ökologischen Bewegung zu stellen, und schon gar nicht, sie zu instrumentalisieren, um die Kirche wieder anschlussfähig zu machen und ihr neue Aufmerksamkeit und neuen Zulauf zu erschließen. Vielmehr ermutigt er mit dieser Neujustierung der Katholischen Soziallehre viele in Umwelt- und Gerechtigkeitsfragen engagierte Kirchenmitglieder, die in ihren traditionellen Pfarrgemeinden bis dahin weithin ein Nischendasein geführt haben und ob ihrer ökologischen Ideen und Initiativen nicht selten belächelt wurden: kirchliche Umweltgruppen, Friedensbewegungen, „Eine Welt“-Initiativen in den Pfarrgemeinden, die sich für menschenwürdige Arbeit und Fairen Handel engagieren, die gegen Menschenrechtsverstöße angehen, gegen ausbeuterische Kinderarbeit, Sklavenarbeit und Hungerlöhne.

Zwar findet der „Konziliare Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“, zu dem der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) schon 1983 aufgerufen hatte, gefolgt von der Ersten Europäischen Ökumenischen Versammlung „Frieden in Gerechtigkeit“ in Basel, 15.-21.5.1989 (auf Einladung der KEK und der CCEE!) in Laudato Sì keine Erwähnung. Inhaltlich aber knüpft Papst Franziskus in seiner Enzyklika an jene globale Reformbewegung zur „Umkehr in die Zukunft“ an, die sich zum Ziel gesetzt hatte, Umweltzerstörung, Ungerechtigkeit und Unfrieden zu analysieren und zu überwinden. Es sind nicht wenige, für die jener konziliare Prozess auch in katholischen Kreisen eine geistliche wie sozial-ökologische Initialzündung war: Gläubige der verschiedenen Kirchen, deren christliches Selbstverständnis und umweltpolitisches Engagement von jenem Weckruf vor über dreißig Jahren geprägt ist und die heute als Experten in Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, in kirchlichen und zivilgesellschaftlichen Organisationen engagiert sind. Gerade sie dürfen sich von der Initiative von Papst Franziskus angesprochen fühlen auf der Suche nach Lösungsansätzen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung, Impulsgeber für eine interdisziplinäre Debatte über die zukünftige Gestaltung unserer Erde. Sie sind daher auch natürliche Verbündete, wenn es darum geht, wissenschaftlichen Expertise in zivilgesellschaftliche und multinationale Organisationen einzubringen und Initiativen, Prozesse und Programme der sozio-ökologischen Transformation nachhaltig zu beeinflussen und mitzugestalten.

 

Umsetzung in konkretes Handeln

Wie aber steht es um die Auswirkungen von Laudato Sì auf das konkrete Handeln? Am Ende zählen angesichts des pandemischen Klimanotstandes, ob und wie CO2-Emissionen vermieden und eingespart worden sind. Es ist bekannt, dass die Enzyklika zunächst vor allem in der außerkirchlichen Öffentlichkeit eine ungewöhnliche Aufmerksamkeit erfuhr. Die innerkirchliche Reaktion kam etwas verzögert. Für die deutsche Kirche ist die Veröffentlichung von zehn ökologischen Handlungsempfehlungen der Deutschen Bischofskonferenz als Reaktion auf Laudato Sì von zentraler Bedeutung. Sie stellen das gesamte kirchliche Handeln unter den Fokus der Schöpfungsverantwortung. Zugleich wurde vereinbart, regelmäßig zu Fortschritten zu berichten. Gegenwärtig werden die ersten Rückmeldungen der deutschen Diözesen für einen ersten Gesamtbericht ausgewertet. In den deutschen Diözesen ist damit ein Monitoringprozess zur Schöpfungsverantwortung institutionalisiert.

Um diese Überlegungen zu einer sozial-ökologische Transformation im Lichte von Laudato Sì in strategisches Handeln zu überführen, hat eine Sachverständigengruppe der Kommission „Weltkirche“ der Deutschen Bischofskonferenz eine interdisziplinäre Studie auf den Weg gebracht, die insbesondere Faktoren zu analysieren, welche die notwendigen Transformationsprozesse behindern, aber auch Parameter und Pfade aufzeigen, die Innovationen zügig einleiten und wirksam voranbringen können: „Wie die sozial-ökologische Transformation gelingen kann“. Das schließt auch eine Analyse ein, welchen spezifischen Beitrag die Kirche als weltweite Lerngemeinschaft für die Transformation leisten kann. - Um eine möglichst große Wirkung zu erzielen und die politischen Parteien dazu zu verpflichten, sich entsprechend zu erklären, wird das Dokument in Kooperation mit dem Bundesverband der Deutschen Wirtschaft strategisch günstig und medienwirksam vor der Bundestagswahl in Berlin präsentiert.

 

Global denken, regional und lokal handeln

Im Erzbistum Paderborn gibt es schon seit langer Zeit viele örtliche entwicklungspolitische und ökologische Initiativen und Projekte. Zumeist wurden sie aber, bevor sie Papst Franziskus mit seiner Enzyklika Laudato Sì indirekt aufgewertet hat, kaum im kirchlichen Bewusstsein wahrgenommen. Die Enzyklika ist eine große Bestärkung dieser Initiativen und schafft ihnen eine hohe Aufmerksamkeit und viel Respekt. Im Jahr 2013 wurde die Energieoffensive im Erzbistum Paderborn gestartet und systematisch die energetische Sanierung kirchlicher Gebäude vorangetrieben. Der nachhaltige Betrieb von Gebäuden, der etwa 80 % der CO2-Emissionen im Erzbistum Paderborn ausmacht, ist daher eine vordringliche Aufgabe im Sinne einer kirchlichen Schöpfungsverantwortung.

Aufgrund der Erfahrungen der Energieoffensive wurde 2019 ein Klimaschutzkonzept für das Erzbistum Paderborn entwickelt, dass neben dem Thema der Energie die nachhaltige Beschaffung und Mobilität in den Blick nimmt. In dem Konzept wurde der Weg der nächsten Jahrzehnte zu einem klimaneutralen Erzbistum Paderborn festgeschrieben. Integraler Bestandteil des Paderborner Klimaschutzkonzepts sind Maßnahmen zur „Information, (Bewusstseins-)Bildung und Öffentlichkeitsarbeit“, denn es braucht eine „Kultur des Nachahmens“. Dies ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, der sich auch die Kirche nicht entziehen kann. Der Bildung kommt auch innerkirchlich, wie in Laudato Sì ausdrücklich genannt, eine wichtige Rolle zu. Der Weg von Leitungsspitze in die konkrete Praxis – über unterschiedliche Verwaltungs- und Verantwortungsebenen - ist weit, zumal angesichts schwindender Ressourcen die Forderungen einer integralen Ökologie mit den gleichzeitigen Herausforderungen und Interessen der allgemeinen Modernisierung kirchlichen Verwaltung konkurrieren, mit der Zusammenlegung von Pfarreien, der Digitalisierung, der Präventionsarbeit, der Umsetzung des Datenschutzes und der Umsetzung der Ergebnisse des Synodalen Wegs.

In der Kommende Dortmund hat die Enzyklika Laudato Sì wichtige Anregungen für eine sensiblere Wahrnehmung der Nachhaltigkeit im Programm und im Betrieb de Einrichtung gegeben. Das gilt etwa für Veranstaltungen und Vorträge, Fortbildungen zur Klimagerechtigkeit für Lehrer*innen oder den neuen Schwerpunkt der SDGs in der Jugendbildung. Als Sozialinstitut des Erzbistums Paderborn haben sozial- und wirtschaftsethische Themen im Sinne der kirchlichen Sozialverkündigung eine lange Tradition. So wird schon seit Jahren der Unternehmerpreis für erfolgreich nachhaltiges Wirtschaft im Rahmen eines Unternehmertags vergeben. Als Mitherausgeber der sozialethischen Fachzeitschrift Amosinternational haben wir einzelne Aspekte von Laudato Sì immer wieder zum Thema gemacht. Für den Betrieb des Bildungs- und Tagungshauses wurde ein Nachhaltigkeitsmanagement aufgebaut; mittlerweile ist die Kommende Dortmund als Ökoprofit-Unternehmen zertifiziert. Wie Papst Franziskus immer wieder betont, kann jede und jeder etwas tun. Manch ein Mitarbeiter / eine Mitarbeiterin kommt seitdem mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zur Arbeit. Ein vielleicht unbedeutendes Beispiel von Veränderungen, aber auch kleine Schritte sind wichtig. Es zeigt im Konkreten, wie nah die Impulse von Laudato Sì am Empfinden der Menschen ist.

Um noch einmal an den Anfang zurückzukehren: Als Mann vom anderen Ende der Erde hatte Kardinal Bergoglio dem künftigen Papst Perspektiven für eine Kirche der Zukunft aufgezeigt, die an die existenziellen Ränder der Menschheit geht – nicht ahnend, dass er selbst als neugewähltes Oberhaupt die Kirche auf eben diesem Reformweg voranbringen muss. Mit seiner Enzyklika hat Papst Franziskus genau diesen Weg eingeschlagen und die Kirche, ja die Weltgesellschaft als ganze mitgenommen auf den Weg, um auf den Schrei der Erde und der Verlassenen dieser Erde dieser Erde zu hören – und darauf zu antworten: in der Tat und in der Wahrheit:

„Wenn ich an den nächsten Papst denke, dann sehe ich einen Menschen, der aus der geistlichen Betrachtung Jesu Christi und einer Haltung der Anbetung der Kirche helfen kann, aus sich selbst heraus zu gehen – an die Peripherien dieser Welt, wo Menschen in ihrer Existenz bedroht sind.“ [4]  

 

[1] http://chiesa.espresso.repubblica.it/articolo/1350484bdc4.html?eng=y. The handwritten notes of his remarks to the cardinals at the congregation of March 9, 2013; English translation by Matthew Sherry, Ballwin, Missouri, U.S.A.

[2] Ebd.

[3] Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt, Abu Dhabi, 4. Februar 2019.

[4] Ebd.